Judentum und römisch-katholische Kirche im Dialog
In Deutschland leben heute rund 90‘000 Juden und Jüdinnen, weltweit zählt das jüdische Volk nur 15 Mio. Dennoch steht es im öffentlichen Focus, über den Staat Israel machen sich auch politisch Nicht-Interessierte ihre Meinung und für den christlichen Glauben bleibt das Judentum eine Herausforderung. Antisemitismus ist zudem ein Phänomen, das sich sogar an Orten zeigt, wo keine Juden leben.
Das Wochenendseminar wirft einen Blick auf die Vielfalt des jüdischen Volkes und hilft zu verstehen, warum es so umstritten ist. Es verfolgt dann ein doppeltes Ziel: Einerseits das Judentum in seinem Selbstverständnis wahrzunehmen. Schließlich ist es nicht die Religion des Alten Testaments. Andrerseits geht es um die jüdisch-katholische Beziehung und deren Auswirkung auf den christlichen Glauben. Die röm.-kath. Kirche hat ihre Sich auf das Judentum mit der Konzilserklärung Nostra aetate radikal erneuert. 60 Jahre später sind wir immer noch dabei, die Konsequenzen zu ziehen.
Der polnische Papst Johannes Paul II., der in seiner Jugend die Naziherrschaft erlebt hat, hat den Dialog mit dem Judentum pionierhaft vorangetrieben. Der deutsche Papst Benedikt hat versucht, in seiner Theologie dem jüdischen Volk gerecht zu werden, auch wenn er mit Äußerungen immer wieder irritiert hat. Wie seine Vorgänge hat auch Papst Franziskus Ausschwitz und Israel besucht. Die Beziehungen zum Judentum sind in der röm.-kath. Kirche Chefsache. Das Seminar vermittelt einen Einblick in das lebendige und zuweilen dramatische Beziehungsgeschehen zwischen Kirche und Judentum. Die kirchliche Politik ist dabei vor dem Horizont der arabischen Christen zu sehen. Die Glaubenslehre muss sich mit der Frage auseinandersetzen, was es bedeutet, dass es an der Seite der Kirche ein von Gott erwähltes Volk gibt. Eine Theologie der Religionen kann es nicht einfach unter fremde Religionen subsummieren. Gerade der Missionsauftrag des Auferstandenen wird zu einem neuralgischen Punkt. Der Jude Jesus verbindet die beiden Glaubensgemeinschaften, so wie Christus sie entzweit. Viele höchst aktuelle und exemplarische Themen spiegeln sich im jüdisch-christlichen Verhältnis. Der Seminartag wird einige nur streifen können, einige aber auch vertiefen.
Kooperationsveranstaltung mit dem Christlichen Bildungswerk „Die Hegge“, Willebadessen
Termin
Beginn: Freitag, 20. Oktober, 18:00 Uhr
Ende: Sonntag, 22. Oktober, 15:00 Uhr
Tagungsort
Die HEGGE – Christliches Bildungswerk e.V. Niesen – Hegge 4, 34439 Willebadessen
Telefon: (05644) 400 · Webseite
Referent
P. Dr. Christian M. Rutishauser SJ, Delegat für Schulen und Hochschulen der Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz und seit 2014 ständiger Berater des Heiligen Stuhls für Belange des Judentums
Kostenanteil
220 € Tagungsgebühren inkl. 2 Übernachtungen und Vollverpflegung